Die Atmung

Created with Sketch.

Die Atmung

In der Methode

In der Methode «der Erfahrbare Atem» spricht Ilse Middendorf von den drei Weisen zu atmen und ergänzt diese physiologischen Aussagen mit drei psychologischen Hinweisen.

  1. Die unbewusste Atemfunktion. Das heisst, das Autonome Nervensystem steuert die Atmung analog zu dem, wie es der Mensch in jedem Augenblick braucht, ohne dessen dazu tun über das Atemzentrum im Hirnstamm. Psychologisch: «Das Sein im Nichtwissen».
  2. Die willentlich/ willkürliche Atemfunktion. Das heisst, der Mensch steuert, bestimmt über seinen Willen, seinem Denken die daraus entstehende zweckgerichtete Atmung. Psychologisch: » Das Tun von aussen nach innen»
  3. Der erfahrbare Atem. Das heisst «wir lassen den Atem kommen, wir lassen ihn gehen und warten, bis er von selbst wiederkommt» und meint damit, dass der Atem bewusst wahrgenommen und empfunden wird wie er entsteht, sich bewegt und es entsteht während diesem bewussten Vorgang kein willentliches eingreifen noch ein den Atem einfach links liegen lassendes handeln. Diese Atmung erreicht physikalisch jede Körperzelle und versorgt diese mit ausreichend Sauerstoff über das damit angereicherte Blut. Psychologisch lässt diese innere, zelluläre Atmung unbewusstes bewusst werden. Middendorf nennt dies: «Bewusst-Sein in beruhter Bewegung und Bewusst-Sein in bewegter Ruhe».

Anatomisch/ Physiologisch

Wie um die Wichtigkeit dieser Verbindung Baum-Mensch noch deutlicher hervor zu heben, wird in der Anatomie der Lunge vom Bronchialbaum (Verzweigung der Trachea in die zwei Hauptäste und deren Verästelungen, bis hin zu den Alveolen), gesprochen. Die Lunge ist ein sehr sensibles Organ und wird vom autonomen Nervensystem und darin unter anderem vom zehnten Hirnnerv, dem Vagus innerviert. Das zuständige Nervensystem der Lunge für die dreidimensionale Bewegung während der Ein- und Ausatemphase und den Gasaustausch ist mit dem Atemzentrum im Hirnstamm, in der Medulla Oblongata aufs Engste verbunden.

Die Luftröhre/ Trachea verzweigt sich bei der Carina Trachea in ihre zwei Hauptbronchien und verästelt sich in den beiden Lungenflügeln. Der rechte Bronchus ist etwas steiler als der Linke. Bei den Lungenflügeln besitzt der Rechte drei und der Linke zwei Lungenlappen. Die Lunge liegt mit ihrem Lungenfell auf dem Zwerchfelldach auf und schliesst diese so nach unten ab. Dadurch wird die Lunge von diesem starken Atemmuskel, dem Zwerchfell getragen, gestützt und während der Ein- und Ausatemphase stabilisiert und in Form behalten. Der rechte Lungenflügel ist etwas kürzer, dafür dicker, weil direkt unter dem Zwerchfelldach die Leber eingebettet ist und in den Brustraum hineinragt. Der linke Lungenflügel lässt gegen die Mitte hin Platz für das Herz und der zweite Lungenlappen befindet sich zum Teil überlappt vom Oberen eher etwas versteckt gegen den Rücken zu. Wie die Blätter der Bäume, sind die Alveolen im Bronchialbaum für den Gasaustausch zuständig mit dem Unterschied, dass die Alveolen weder repariert werden können noch neue nachwachsen. Hier gilt das Sorgfalt-Prinzip zugunsten der lebenserhaltenden Atmung. Geschützt sind die Lungenflügel im Rücken von der Wirbelsäule und den zwölf Brustwirbeln und vorne von den zwölf Rippenbögen und den dazwischenliegenden, dehnbaren Interkostalmuskeln und dem starken Brustbein.

Damit die Rippen wie die Äste der Bäume frei schwingen, sich bewegen können verfügen diese im letzten Teil gegen das Brustbein hin über bewegliche Knorpelansätze. Umhüllt ist die Lunge vom Brustfell, und einer zweiten, inneren Schicht dem Lungenfell. Erst durch das umschliessen der Lunge mit diesen beiden «Fellen» kann die durch Mund oder Nase eingeatmete Luft in der Lunge verbleiben ohne zu verpuffen. Die Bewegung der Lunge als atmendes Organ ist möglich, weil die Flüssigkeit in der Pleura-Höhle dazu als Gleitmittel dient. Bei der Einatemphase entfaltet und weitet sich die Lunge und schwingt unter dem Ausatem zurück in ihre Ausgangsposition. Das Atemvolumen beträgt sechs Liter, wobei dieses bei genügender Lungenkapazität bis zu acht Liter betragen kann. Der Sauerstofftransport und der Abtransport des schädlichen Kohlendioxids für den Körper geschieht in den Kapillaren im Körper und in den Alveolen in der Verbindung mit dem Herzen und dessen Kreisläufe. Die Atembewegung kann überall im Körper empfunden werden, wenn dieser dafür durchlässig ist. Die Lunge besitzt Reserveräume für die Einatmung, die sogenannten Zwerchfell-Rippenwinkel (recessus costadiaphragmatica). Diese befinden sich beidseitig unten bei der Lunge auf der Höhe des achten Brustwirbels, sind ca. fünf Centimer lang und verschaffen der Lunge während der Einatem-Phase zusätzlichen Raum um danach in der Ausatmungs-Phase wieder zurückzuschwingen, sich wieder zu verkleinern.